Kinderfiguren aus Bronze weg - So entstand vor 30 Jahren der Brunnen
Vor knapp 30 Jahren wurde der Brunnen an der Marktallee errichtet. „Es hat damals ein großes bürgerschaftliches Engagement gegeben“, erinnert sich der damalige Bezirksbürgermeister Bernhard Krüssel. Wenn die Metalldiebe an den Brunnenanlagen zuschlagen: Vor zwei Jahren gab es einen dreisten Bronze-Diebstahl am Gänse-Brunnen in Albachten. Jetzt wurden die beiden Kinder vom Hiltruper Brunnen an der Marktallee mit Gewalt aus den Verankerungen herausgerissen und geklaut.
Längst kursiert die Idee, in einem gemeinsamen Kraftakt den Brunnen wieder ans Laufen zu bringen. Ratsmitglied Stefan Leschniok und Marcus Bielefeld von der CDU-Ortsunion machen sich dafür stark. Daneben gibt es politische Akteure wie die Grünen, die den Diebstahl achselzuckend zur Kenntnis nehmen. Bürger wie Udo Weiss bringt diese Haltung auf die Palme. „Also lassen wir alles verrotten?“, fragt er und wundert sich, warum andere Kommunen wie Coesfeld das besser hinbekommen. „Oder wollen wir uns eine solche Lebensqualität aufdrücken lassen?“
Bürgerschaftliches Engagement
Der ehemalige Bezirksbürgermeister Bernhard Krüssel unterstützt ebenfalls alle Bemühungen, den Brunnen wieder herzustellen. „Auch damals hat es mit breitem bürgerschaftlichem Engagement geklappt, dass Hiltrup einen Brunnen bekam.“
Die Idee, in jedem Stadtteil in Münster einen Brunnen zu errichten, war zum 1200-jährigen Stadtjubiläum Münsters 1993 entstanden. Für die Brunnen wollte die Stadt sorgen. Doch wie sollte er gestaltet werden?
Es wurde in Hiltrup schnell klar, dass es ohne Sponsoren nicht geht, wenn man einen ansprechenden Brunnen haben wollte, der etwas hergibt und kein beliebiges Modell war. „Wir hatten mit den Stadtwerken, der BASF und dem Wirtschaftsverbund, der 20 000 DM beisteuerte, drei Sponsoren gewinnen können“, erzählt Krüssel im Gespräch mit unserer Zeitung. „Weitere 20 000 DM kamen durch eine Reihe privater Spender zusammen.“
Volksfest zur Einweihung
Mit insgesamt 120 000 DM habe man die Gestaltung der kreisrunden Pflasterwelle und die beiden Bronzeskulpturen finanzieren können. Ursprünglich sollte neben der Waschfrau und den beiden spielenden Kindern noch eine dritte Skulptur angeschafft werden. „Wir mussten mit unseren Mitteln auskommen. Dafür fehlten dann doch die Mittel“, so Krüssel. Am Ende wurde im Sommer 1993 mit einem Volksfest der Brunnen eingeweiht, der sich zum beliebten Treffpunkt entwickelte.
Übrigens: In Albachten tauchten die beiden gestohlenen Gänse nicht wieder auf. Eine große Gemeinschaftsaktion der örtlichen Vereine machte die Rückkehr des Skulpturenensembles allerdings möglich.
(WN Münster)